Stand: 02.02.2023
Die Bürger Europas und anderer entwickelter Staaten wie Japan müssen erkennen, daß das Wachstum der Wirtschaft vorbei ist und auch nicht wiederkommen wird.
Die Wirtschaft stößt an unüberwindbare Grenzen. Es ist zum einen unmittelbar eine
finanzielle Grenze und zum anderen grundlegend eine
ökologische Grenze spürbar.
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, daß die Marktwirtschaft, bzw. der böse Kapitalismus, auf ständiges Wachstum programmiert ist und damit Schuld hat,
wenn die finanziellen und ökologischen Grenzen überschritten werden. Jedes Wirtschaftssystem gehorcht Spielregeln, die der jeweilige Staat (oder Staatenbund wie die EU) vorgibt. Die wichtigste Regelung ist
dabei das Geldsystem. Es sind die Regierungen dieser Staaten und der ihnen nahe stehenden Zentralbank, die die (Markt)Wirtschaft dazu antreiben, immer weiter zu wachsen und sich dabei immer weiter zu verschulden.
Der Grund ist, daß die Regierungen selbst nicht mit den Einnahmen (Steuern) auskommen. Und der Grund dafür liegt an der dummen, habgierigen Masse der Wähler, die diese Regierungen an die Macht gebracht hat.
Eine Regierung, die auf solides Wirtschaften setzt, wird abgesetzt. Die Marktwirtschaft wäre ein hervorragendes System, um frühzeitig die bereits überschrittenen Grenzen zu erkennen und zu korrigieren. Dazu
müssten die Politiker es lediglich Ernst meinen mit einem ausgeglichenen Haushalt (schwarze Null und Schuldenbremse) beim Staat und bei der Zentralbank. Aber die breite Mehrheit der Bevölkerung sieht nicht die
Gefahr eines Finanzcrashs.
Die Wirtschaft Europas wird nur noch durch die ständig steigende Verschuldung der Staaten über Wasser gehalten. Die Politiker versuchen über Schattenhaushalte und EU-Fonds, die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen,
was aber nur Inflation auslöst. Dies führt zu einer immer größer werdenden Abhängigkeit aller Wirtschaftsaktivitäten von EZB, EU und Staatsausgaben. Wir entfernen uns immer mehr von einer Marktwirtschaft und bewegen uns hin zu
einer Staatswirtschaft. Die Schuldenfalle ist also die Folge eines auf
zwanghaftes Wachstum ausgerichteten Wirtschaftssystems und bedeutet abnehmende Effizienz der Wirtschaft und sichere Beschäftigung nur noch im staatlichen Auftrag. Die Ursache ist die Leugnung von Grenzen des Wachstums.
Malte Fischer , 02.02.2023 :
"Die Europäische Zentralbank erhöht die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte und stellt weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Doch ob sie die Zinsen kräftig genug erhöhen wird, um die Geldwertstabilität wiederherzustellen, ist fraglich.
Mit ihrer Entscheidung, die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte auf nunmehr 2,5 Prozent (Einlagensatz) beziehungsweise 3,0 Prozent (Hauptrefinanzierungssatz) anzuheben, haben die Notenbanker der Europäischen Zentralbank (EZB)
geliefert, was die Teilnehmer an den Finanzmärkten erwartet hatten. In den Ländern Südeuropas, wo man zweistellige Inflationsraten und eine weiche Währung teilweise noch immer als Inbegriff ökonomischer Normalität betrachtet, mag
der jüngste Zinsschritt als kühn, ja geradezu als verwegen betrachtet werden. Tatsächlich aber ist er nur das Minimum dessen, was von einer per legem auf die Preisstabilität verpflichteten Zentralbank verlangt werden muss.
Angesichts der mit 8,5 Prozent nach wie vor viel zu hohen Inflationsrate kann und darf der heutige Zinsschritt nicht der letzte gewesen sein. Das scheint auch die EZB so zu sehen und verspricht daher in ihrer Presseerklärung, die
Leitzinsen bei der nächsten Sitzung im März erneut um 50 Basispunkte anzuheben. Wie es danach weitergeht, wie weit der Zinsfahrstuhl der EZB noch nach oben fährt, ist jedoch unklar. Beobachter gehen davon aus, dass er knapp
oberhalb der Marke von drei Prozent für den Einlagensatz stoppen wird. Das aber wird nicht reichen, um die Inflation nachhaltig zu besiegen. Nach allen Erfahrungen bedarf es dazu Leitzinsen, die deutlich über der Inflationsrate
liegen. Die von der EZB für den Durchschnitt dieses Jahres erwartete Inflationsrate von 6,3 Prozent zeigt, wie weit der Weg für die EZB noch ist, will sie die Geldwertstabilität nachhaltig wiederherstellen.
Ob die EZB bereit ist, die Zinsen auf ein langfristig stabilitätsgerechtes Niveau zu hieven, darf angesichts der hohen Verschuldung der südeuropäischen Staaten und der Mehrheit ihrer Vertreter im EZB-Rat bezweifelt werden.
Die Regierungen müssten in einer Welt positiver Realzinsen den fiskalpolitischen Gürtel enger schnallen und ihre Haushalte konsolidieren. Das schränkte den Zugriff des Staates auf die Wirtschaft ein und widerspräche den vor allem
im Süden Europas und in Frankreich beheimateten etatistischen Vorstellungen von der Rolle des Staates in der Wirtschaft. So mischen sich in die Anerkennung für den jüngsten Zinsschritt der EZB Zweifel, ob die Währungsbeamten den
Mut und den Willen besitzen, den Zinsfahrstuhl bis in jene Etage zu steuern, in der die Geldwertstabilität ihr Zuhause hat."
Wir wir an der ersten Grafik sehen, geht die EZB tatsächlich auf Stabilisierungs-Kurs. Doch die Regierungen nehmen weiter enorme Schulden auf. Viele dieser Schulden verstecken sich in Schattenhaushalten und sind in der
zweiten Grafik nicht enthalten. Eine aktuelle Grafik zum EU-Haushalt ähnlich dem dritten Bild habe ich nicht gefunden.
Es ist also das Bestreben der amtierenden Regierung, daß in Deutschland mindestens 83 Mio. Menschen leben.
Noch immer reden und tun Politiker mit ideologischer Rückendeckung von
Einwanderungs-Lobbyisten so, als ob es keine Grenzen des Wachstums gäbe.
Dies steht jedoch in totalem Widerspruch zu einer nachhaltigen Lebensweise.
Eine nachhaltige Lebensweise erkennt die Grenzen des Wachstums an. Dabei sind zwei Punkte besonders wichtig: - vollständige Umstellung auf ökologische Landwirtschaft und - vollständige Umstellung auf erneuerbare Energie
Um dieses Ziel zu erreichen, ist meiner Einschätzung nach eine Obergrenze von etwa 78 Mio. Einwohnern in Deutschland anzustreben.
Axel Mayer , 21.11.2022 :
"Wie viel Prozent Wachstum hätten Sie denn gerne? Fragen Sie einen Politiker von CDU/CSU/FDP/AfD & SPD und Sie werden vermutlich keinen finden, der nicht ein langfristiges Wachstum von mehr als 3 % anstrebt. Selbst die GRÜNEN sind
teilweise vom Wachstumsglauben befallen. Mindestens 3 % Wirtschaftswachstum seien dauerhaft nötig, um die Arbeitslosenzahlen niedrig zu halten. Doch hinter solchen Aussagen, Wahlkampfparolen, Wirtschafts-interessen, Wünschen und
Problemlösungsansätzen stehen unhinterfragte Mythen und der alte, zerstörerische Irrglaube, unbegrenztes Wachstum im begrenzten System Erde sei dauerhaft möglich. Bei einem anhaltenden Wachstum von 3 % verdoppelt sich das
Bruttonationaleinkommen alle 23 Jahre, bei 5 % sogar bereits alle 14 Jahre. Und eine Menge, die exponentiell wächst, vertausendfacht sich jeweils nach der zehnfachen Verdoppelungszeit. Dauerhaftes exponentielles Wachstum einer
Wirtschaft ist nicht möglich und führt zwangsläufig zur Selbstzerstörung. Mehr Wachstum soll die Probleme lösen, sagt das Parteienspektrum von links bis rechts, und auch den GRÜNEN fällt zumeist nichts besseres ein.
Eine der Ursachen der Krise war gerade das auf Schulden gebaute, teilweise zerstörerische Wachstum der letzten Jahrzehnte. Die gigantische Immobilienblase in China ist dafür das beste Beispiel. In China braut sich gerade eine
Krise zusammen, die die gesamte Weltwirtschaft erschüttern könnte: Evergrande, das ehemals wertvollste Immobilienunternehmen der Welt, steht vor der Insolvenz. Ähnliche Immobilienblasen haben vor Jahrzehnten die japanische und die
spanische Krise ausgelöst. Doch beide Blasen sind nur Bläschen in einer globalen Endphase exponentiellen Wachstums. Und zukünftig soll mehr Wachstum die europäischen Probleme lösen? Neue Straßen, Autobahnen, Flugplätze, geplante
Obsoleszenz, teure, schlecht gebaute und extrem kurzlebige staatliche Bauten wie die Pinakothek der Moderne in München und die Universitäts-bibliothek Freiburg als Lösung aller Probleme? Haben wir nicht jahrzehntelang mit
europäischen Geldern Südeuropa mit einem unsinnig überdimensionierten Straßennetz überzogen? So sahen und sehen die Konjunkturprogramme häufig aus, und leider haben auch manche linken Beton-Politiker immer noch diesen
rückwärtsgewandten Fortschrittsglauben. Dass neue Straßen, Flugplätze und staatliche Protzbauten dann auch von Schuldenstaaten mit hohen Kosten unterhalten, gepflegt und repariert werden müssen, wird von den Konjunkturprogramm-
Politikern gerne übersehen. Jetzt wird gesagt, die Griechen, Italiener und der Rest der Welt sollten so arbeiten und produzieren wie die Deutschen und die ökonomischen Probleme Europas wären gelöst. Doch wo sollen die Rohstoffe
herkommen und wohin mit den gigantischen Mengen an prodzierten Gütern? Wenn alle Länder nach deutschem Vorbild Exportländer werden, brauchen wir tatsächlich Kolonien auf dem Mars, denn irgendwo müssen die Produkte schließlich hin.
Die Produktionsprozesse wurden sauberer und die schmutzigen Fabriken ins Ausland verlagert. Das scheinbar unbegrenzte Wachstum im begrenzten System Deutschland brachte mehr Konsum, Handys, Plastik, Müll, Autos, PS, SUVs, Rüstung,
Flüge, Wohnraum, Agrargifte wie Neonicotinoide, Agrarfabriken, Urlaubsfabriken, Flächenverbrauch, Straßenbau, gigantische Bildschirme, Regenwaldvernichtung für deutschen Konsum, energiefressende Bitcoins, Rohstoffverschendung,
Artensterben, CO₂, Klimakatastrophe und mehr soziale Ungleichheit. Europa ist auch darum in der Krise, weil wir alle gerne 30 Euro in der Stunde verdienen und gleichzeitig liebend gerne Produkte kaufen, die in China und Indien
unter Sklavenhalterbedingungen für einen winzigen Stundenlohn produziert wurden. Gier ist leider kein Privileg der Reichen, auch wenn die Gier der Reichen zerstörerischer ist. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung (70 Millionen
Menschen), verfügt über so viel Vermögen wie der ganze Rest (sieben Milliarden Menschen) zusammen. Südeuropa ist auf dem globalen Markt schon lange nicht mehr wettbewerbsfähig, und die hochwertigen Maschinen und Produkte, die
Deutschland noch exportieren kann, werden in wenigen Jahren auch in Asien billiger hergestellt als bei uns. Einen gesättigten Markt mit immer neuen, kurzlebigeren und immer überflüssigeren Produkten zu überschwemmen, ist keine
dauerhafte Problemlösung. Der zunehmende Niedriglohnsektor in Deutschland führt bereits jetzt zu sozialer Verelendung, und menschenwürdige Renten werden die Niedriglöhner nie erhalten. Soziale Gerechtigkeit liegt auch im Interesse
der noch verbliebenen Mittelschicht, denn ansonsten wird alles, was noch ein wenig Geld hat, zukünftig in bewachten Ghettos wohnen und Angst haben, was der Lebensqualität nicht unbedingt dient. Wenn tatsächlich 'der Rest Europas
und die ganze Welt' so leben und produzieren würde wie 2/3 der Deutschen, dann wären die globalen Rohstoffreserven in wenigen Jahren erschöpft, und wer sollte die ganzen Produkte eigentlich kaufen und konsumieren? Das Versprechen
vom unbegrenzten Wachstum, in dem die Gier immer schneller wächst als die Menge der produzierten Produkte, ist eine Illusion und einer der zentralen, nicht diskutierten Gründe für die global wachsende Krise.
Die Ursachen für das große globale und regionale Artensterben und für den Klimawandel sind vielfältig und doch lassen sie sich zu einem Bild zusammenfügen. Wir leben in einer Zeit der global organisierten Gier und einer Endzeit
exponentiellen wirtschaftlichen Wachstums im begrenzten System Erde und verwandeln die vielfältige Welt in eine große einheitliche Fabrik. In eine Agrar-Fabrik, eine Fabrik-Fabrik, eine Konsum-Fabrik und eine Wohn-Fabrik, in der
zunehmend übersättigte Menschen immer unzufriedener werden. Wir zerstören die Erde für dummen Überkonsum und der Rest der Welt will genauso verschwenderisch leben wie wir. Die meisten der angebotenen Problemlösungsansätze von
Politik und Medien sind 'putzig' angesichts der Dimension der Probleme. In Friedenszeiten werden in Deutschland die Rüstungsausgaben auf 85 Milliarden Euro verdoppelt und die Überlebensausgaben (Artensterben, Klimakatastrophe)
werden vernachlässigt. Auch (nach?) den Finanzkrisen dürfen wir nicht vergessen, dass zweihundertfünfzig Jahre Industrialisierung dazu geführt haben, dass die in vielen Millionen Jahren geschaffenen Energievorräte und
Rohstoffreserven der Welt zur Neige gehen. Das menschengemachte Artensterben und der Klimawandel nehmen zu und fast eine Milliarde Menschen hungern. Wir erleben und erleiden die beginnenden multiplen Krisen eines nicht nachhaltigen
Raubbausystems. Die nachfolgenden Generationen werden unser Zeitalter - mit Überfluss und Hunger - eine Zeit des Raubbaus und der Barbarei nennen. Überkonsum, geplante Obsoleszenz, staatliche Protzbauten, neue Straßen und Flugplätze
machen die Menschen nicht glücklicher. Die Hintergründe der aktuellen Probleme sind Staatsverschuldung, Habgier, Banken- und Konzernmacht, Staatsgläubigkeit, Bürokratie, Deregulierung der Finanzmärkte und immer neue Finanzkonstrukte,
Überkonsum, Wachstumswahn, soziales Unrecht (regional und global), Energie- Rohstoff- und Arbeitszeitverschwendung."
Helmut Creutz (1923-2017) :
Stabiles Wirtschaften bedeutet gleich bleibendes Bruttoinlandsprodukt, keine Verzinsung und keine Inflation.
Gibt es dann noch Fortschritt? Die Perspektive sollte sein: "Klasse statt Masse!" - man kann auch sagen "Qualität statt Quantität!"